Übergänge
- Antje Hoell
- 27. Nov. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Seitdem ich euch darüber informiert habe, dass ich online bin, spüre ich eine extreme Anspannung.
Ich frage mich warum? Es ist doch alles in Ordnung. Die Internetseite ist gut gelungen, ich habe mir einen Wunsch erfüllt und mir die Möglichkeit geschaffen, offen und ehrlich über meinen Weg mit Krebs zu berichten. Warum dann diese Anspannung? Es scheint ein Grundthema von mir zu sein, dass noch immer nicht gelöst ist bzw. ausreichend bearbeitet wurde.
Wann spüren wir Anspannung? Doch in der Regel, wenn etwas Neues, Unkontrollierbares bevorsteht, wir das Gefühl haben, nicht selbstbestimmt handeln oder reagieren zu können. Oder wenn wir mit einer Situation konfrontiert werden, die uns unbewusst an ein alte Situation oder ein altes Erlebnis erinnert. Ich denke, bei mir trifft beides zu. Einerseits weiß ich nicht, wie meine Internetseite angenommen und der Blog gelesen wird. Und andererseits scheint mich diese Situation an unsichere Zeiten zu erinnern.
Wie gehe ich nun damit um? Dazu passend habe ich einen Bericht in der „Die Zeit“ von letzter Woche gelesen. Der Artikel lautet: Unsere Seelenlage. In diesem Bericht geht es darum, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf unsere Psyche hat. Spannend finde ich in dem Zusammenhang die Erkenntnis, dass Ältere Menschen und Menschen mit Angststörungen gut für Krisen gerüstet sind. Denn sie haben gelernt, eine Situation so anzunehmen, wie sie ist und diese akzeptiert. Akzeptanz ist somit ein wichtiger Faktor für Krisen, Übergänge, Herausforderungen, alles Neues.
Auf mich bezogen habe ich einen Übergang von „inkognito“ denken, fühlen, mich unter FreundInnen austauschen in eine Öffentlichkeit gewagt. Nun könnte ich sagen, diese Anspannung halte ich nicht aus, was habe ich mir angetan oder ich sage mir: daran darf ich wieder ein Stück wachsen. Ich darf mich mit dem Thema Anspannung beschäftigen, das vielfältiger zu sein scheint, als gedacht.
Ich wünsche Euch in dem Zusammenhang Mut und Freude sich neuen Situationen, auch Krisen zu stellen. Diese anzunehmen, zu akzeptieren und das Beste für sich persönlich daraus zu machen.




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