top of page

„Kopfkino“ und „Packliste“

  • Antje Hoell
  • 5. Jan. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Was für eine Nacht, was für ein Morgen! Meine Gedanken kreisen ständig um den Klinikaufenthalt. Ich male mir aus, wie mein Körper auf das Daratumamab reagieren wird. Manchmal bin ich gedanklich positiv gestimmt mit meinen innerlichen Bildern, manchmal sehe ich jedoch das Schlimmste vor mir. Dann versuche ich mich zu beruhigen, mir bewusst zu machen, dass ich im Südstadtklinikum in guten Händen bin und ich alles dafür tue, dass es mir dort gut geht. Ich bin ein Mensch, der viel nachdenkt, vieles vorausdenkt und gedanklich bereits durchlebt. Im Positiven bin ich sehr kreativ im Denken und somit auch Handeln. Das kreative Denken kann manchmal jedoch auch negativ sein, da ich dabei zu sehr „eintauche“ in das, was kommen könnte! Es fällt mir ungemein schwer, abzugeben, die Situation nicht planen zu können. Ein Gro der PatienntInnen packt die Tasche mit dem Nötigsten für den Krankenhaushalt und wartet geduldig, was passiert und auf ihn/sie zukommt. Jeder von uns geht mit unsichereren Situationen anders um. Einige leugnen das Bevorstehende, andere suchen den Schuldigen im Außen. Ich habe herausgefunden, dass ich mir Halt geben kann, in dem ich mich darauf konzentriere, was ich brauche. Ich habe gelernt, für mich zu sorgen! Mich zu umsorgen! Das schaffe ich, indem ich, bezogen auf den Krankenhausaufenthalt so einiges einpacke, was mir Kraft und Halt schenkt und was ich zum Teil von lieben Freundinnen geschenkt bekommen habe (s. Foto anbei). Dazu gehört u.a. ein Schutzengel, ein Kissen mit dem Satz darauf „Ein Schutzengel für Dich“, ein kleiner Kuschelhase, den ich „kneten“ kann, eine Kette mit dem Lebensbaum darauf, Armbänder mit einem Engel und dem Ohm-Zeichen, die mir Kraft spenden, Fotos, Sprüche und einiges mehr. Sogar meine Reiseyogamatte werde ich mitnehmen. Während ich schreibe wird mir bewusst, wie wichtig mir diese Dinge sind. Wie ich mir mit diesen Dingen meinen Schutzraum schaffe, in dem ich mich geborgen und sicher fühle. Wir sind die Schöpfer unserer Gedanken, unseres Lebens. Jetzt realisiere ich erst richtig, was damit gemeint ist. Wie wundervoll. In diesem Zusammenhang fällt mir mein Blogeintrag ein, in dem ich über die Fee mit ihrem Feenstab geschrieben habe. Täglich nehmen wir unseren eigenen Feenstab in die Hand und kreieren unseren Tag, unser Leben. Da soll mir noch einmal jemand mit Ausreden kommen, wieso er/sie dies oder jenes noch nicht getan oder „angestoßen“ hat. Wir alle haben jeden Tag die Chance, unseren Tag, unser Leben weise, kreativ und mit Freude zu gestalten! Hindernisse, auf die wir stoßen sind dafür da, innezuhalten, nachzudenken und evtl. eine neue oder andere Richtung einzuschlagen. Noch vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich verunsichern lassen von Zweifeln und Meinungen anderer. Durch die Erkrankung, meinen Weg der Therapie, meinen Weg des „Zu-mir-Findens“, habe ich gelernt, dass ich darauf nicht mehr hören muss. Ich darf auf mein Gefühl vertrauen und mich darauf konzentrieren, was ich brauche, damit es mir gut geht. In dem Zusammenhang bitte ich auch gerne andere um Unterstützung. Denn ich muss und kann nicht alles alleine schaffen. Zurück zu meinem Klinikaufenthalt: Mit „Sack und Pack“ werde ich mein Zimmer im Südstadtklinikum beziehen. Und dazu stehe ich!


In dem Sinne, glaubt an euch. Lasst euch leiten von eurem Gefühl, eurer inneren Stimme. Diese wiederum hört ihr, wenn ihr in Ruhe seid, nach innen schaut. Ich wünsche uns Freude beim Kreieren unseres Lebens.

ree

 
 
 

Kommentare


bottom of page