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Knochenmarkpunktion, Herzensgeschenke, ein Statement

  • Antje Hoell
  • 9. März 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Wo fange ich an? Am besten mit dem, was ich heute erlebt habe…


Ich hatte heute meine Knochenmarkpunktion. Diese wird durchgeführt, um Erkrankungen, die das Blut und das blutbildende System betreffen, zu diagnostizieren oder deren Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Dafür werden Zellen oder Gewebe aus dem Knochenmark entnommen, denn das Knochenmark dient der Blutbildung, in dem verschiedene Blutzellen heranreifen. Das Multiple Myelom (meine Krankheit) gehört zu den blutbildenden Erkrankungen. In ca. 2 Wochen liegen meinem Oberarzt die Ergebnisse der Punktion vor. Anhand der Proben kann eingeschätzt werden, wie weit mein Knochenmark noch mit Krebszellen infiltriert und wie der Zustand des Knochenmarks ist. Neu ist zudem eine genetische Analyse der Zellen. Darauf bin ich sehr gespannt. Denn ich finde es interessant, auf diesem Wege mehr über die Funktionsweise des menschlichen Körpers, meines Körpers, zu erfahren. Zurück zur Punktion. Vor fast einem Jahr hatte ich eine Knochenmarkpunktion bei meinem damalig betreuenden Prof. Dr. B. aus der Charite, die er komplett „versaut“ hatte, im wahrsten Sinne des Wortes. Die unmenschliche Behandlung, die Schmerzen, die Worte, die Gleichgültigkeit des Prof., waren heute wieder so präsent, dass ich seit dem Aufstehen extrem angespannt war. Aufgrund der Anspannung konnten die ÄrztInnen mir zunächst keinen Zugang für die Sedierung legen. Die Arterien hatten sich, aufgrund der Anspannung, so sehr zusammengezogen, dass kein Hereinschieben des Röhrchens für den Zugang möglich war. Nach einer kleinen „Verschnaufpause“ versuchte es die Ärztin, die bei mir bereits im August letzten Jahres eine Knochenmarkpunktion durchgeführt hatte. Die Stimme der Ärztin, ihre ruhige herzliche Art und meine Erinnerung an die bereits erfolgreich durchgeführte Knochenmarkpunktion mit ihr, führten dazu, dass die Ärztin mir ohne Probleme den Zugang legen konnte. Ich bin noch immer tief beeindruckt, wie schnell sich mein Körper, dank der Ärztin, entspannt hat. Die Ärztin verdient ein riesengroßes Dankeschön dafür. Auch die Schwestern und ÄrztInnen, die mir vorab den Zugang legen wollten, will ich danken. Ich habe mich aufgehoben und umsorgt gefühlt.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein Spruch von Mutter Theresa ein:

„Wir können keine großen Dinge vollbringen – nur kleine, aber die mit großer Liebe.“


Damit habe ich eine wundervolle Überleitung zu meinem Herzensgeschenk, dass ich von meiner lieben Freundin Antje erhalten habe. Nach langer Abstinenz (Lockdown und Entfernung), habe ich Antje am Samstag besucht. Sie hat uns einen zauberhaft leckeren Käsekuchen gebacken, von dem ich, liebevoll und nachhaltig eingepackt in Backpapier, ein großes Stück mit nach Hause nehmen durfte. Außerdem habe ich eine von ihr selbst gestaltete Tasse geschenkt bekommen (beides siehe Foto).


Wie bereichernd und wohltuend kleine Gesten, Geschenke und Worte für uns Menschen sind! Einfach erstaunlich und immer wieder ein kleines Wunder. Deshalb schreibe ich diesen Blog. Ich will Impulse und Anregungen geben sowie in den Austausch mit Menschen gehen. Ich will über das Tabuthema Krebs reden und zeigen, dass sich niemand von uns dafür schämen muss, eine schwere Krankheit zu haben. Das Schreiben hilft mir, Gesagtes, Erlebtes und Zukünftiges zu verarbeiten. Damit komme ich ins Handeln. Ich spüre, selbst etwas tun zu können, auch wenn die Situation, in der ich mich befinde, manchmal aussichtslos erscheint.


In dem Sinne wünsche ich jedem/jeder etwas zu finden oder zu tun, womit er/sie Selbstwirksamkeit erfährt.

ree

 
 
 

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